Zahlreiche Bürgerinnen und Bürger sind dem Aufruf der Harzer Liberalen gefolgt und nach Quedlinburg gekommen, um Kultusminister Stephan Dorgerloh vor einer Parteiveranstaltung gebührend zu empfangen. Mit Trillerpfeifen und Transparenten zeigten die Demonstranten, was sie von den Plänen der Landesregierung halten.

Bereits ab 2014/15 sollen mindestens 60 Kinder in einer Grundschule lernen. Diese Regelung soll ab 2017 mit mindestens 80 Kindern noch verstärkt werden. In den drei kreisfreien Städten Magdeburg, Halle und Dessau-Roßlau gelten diese Schülerzahlen bereits ab dem Schuljahr 2014/15. In den dünn besiedelten Räumen sind nach den Plänen des SPD-geführten Ministeriums zunächst mindestens 52 Schüler für den Erhalt einer Grundschule notwendig, ab 2017 gar 60 Schüler. Auch die drei kreisfreien Städte Magdeburg, Halle und Dessau-Roßlau werden von den neuen Regelungen betroffen sein. Ab 2014/15 müssen mindestens 80 Schülerinnen und Schüler eine Schule besuchen.

Der Kultusminister nimmt sich für die Demonstranten fünf Minuten Zeit und vermittelt den Eindruck, mit Bullerjahns Plänen nicht unbedingt einverstanden zu sein. Im Gespräch mit dem FDP-Kreisvorsitzenden Matthias Hellmann, der für die Demonstration ein Flugblatt mit Liberalen Argumenten zu den Schulschließungen mitgebracht hat, meint Kultusminister Dorgerloh, dass die Schülerzahlen, die am Ende das Damoklesschwert über die Grundschulen darstellen, noch nicht fix sind. Die Zahl 52 spielt jetzt ein Rolle als Ausnahmeregelung für dünn besiedelte Gebiete. Was die Lehrerstellen angeht, ist offenbar das letzte Wort noch nicht gesprochen. Fusionen von Schulen und damit der Erhalt der Standorte seien durchaus denkbar – auf konkrete Aussagen will er sich aber nicht einlassen.

Kurze Wege für kurze Beine – dort, wo dieser Grundsatz nicht mehr gilt, folgt zwangsläufig: Sterben Kita und Grundschule, stirbt wahrscheinlich auch das Dorf. Nicht sofort, aber auf lange Sicht. Die FDP will, dass die Schule im Dorf bleibt. Werden die Vorgaben Wirklichkeit, wird dies zur Schließung von mindestens 62 Schulen vor allem im ländlichen Raum führen. Eine Sache, die dem Kultusminister offenbar auch nicht behagt, der den Vorgaben von Finanzminister Bullerjahn mit hinhaltendem Widerstand begegnet.

Der Kreisvorsitzende der FDP Harz Matthias Hellmann zeigt sich tief beeindruckt von dem Engagement, mit dem sich die Schüler und Eltern der Grundschule Ditfurt für den Erhalt ihrer Einrichtung stark machen. „Ohne Euch wäre dieser Protest nicht möglich gewesen“, sagte Hellmann, „ich hoffe wir haben damit einige wachgerüttelt, sowohl in Magdeburg, dass wir für unserer Grundschule kämpfen werden, als auch in den anderen betroffenen Orten, um noch mehr Druck auf die Landesregierung ausüben zu können.“

Der FDP-Ortsverband Quedlinburg stellt rückblickend fest: ein wichtiger Tag für die Schullandschaft in und um Quedlinburg. Die FDP steht an der Seite derjenigen, die für den Erhalt ihrer Schule kämpfen.