Liebe Freunde der Straße der Romanik,

mit  Freude, aber auch mit großer Achtung vor all meinen Vorgängern und ihren Verdiensten bei der Förderung der Straße der Romanik, nahm ich am 21.09.2016 anlässlich einer festlichen Veranstaltung in der Staatskanzlei der Landesregierung Sachsen-Anhalts die Berufung zum ehrenamtlichen Botschafter für Kultur und Tourismus entgegen.

Seit der Begründung der Straße der Romanik durch den ehemaligen Minister für Wirtschaft unseres Bundeslandes, Dr. Horst Rehberger, begleite ich diese inzwischen so erfolgreiche Tourismusroute aktiv und mit großem Interesse. Zunächst als Vertreter des FDP-Landesverbandes (Preisgeber) und Jurymitglied zur Vorbereitung der jährlichen Verleihungen der Romanikpreise. Ferner befasste ich mich für die Jahre 2002 bis 2006 als tourismuspolitischer Sprecher der FDP-Fraktion im Landtag in umfassender Weise mit dem Tourismus und seinen Chancen für Sachsen-Anhalt, nicht zuletzt  auch als Wirtschaftsfaktor.

Seither hat mich die Straße der Romanik mit dem begeistert, was uns mit ihr als kulturhistorisch so Wertvolles, vor allem aus der Zeit der Ottonen, hinterlassen wurde. Meine diesbezüglichen Eindrücke wurden vertieft, als mir durch den Landestourismusverband die Aufgabe übertragen wurde, in ehrenamtlicher Mitarbeit einen Qualitäts-Check an insgesamt 37 Objekten (von insgesamt 80) der Straße der Romanik, hauptsächlich auf der Südroute mit der gesamten Harzregion, durchzuführen. Im Zeitraum von Oktober 2015 bis März 2016 waren auf der Grundlage eines umfangreichen Fragenkataloges die aktuellen Gegebenheiten aus der Sicht eines Touristen zu jedem Objekt zu erfassen.

Abgesehen von den großartigen Eindrücken, die ich von dieser „Intensiv-Tourismustour“ persönlich gewann, fiel mir das überaus lobenswerte Engagement der  ehrenamtlichen Kräfte auf, die ergänzend zu den Hauptamtlichen  für die Betreuung der Kirchen, Klöster, Burgen und Schlösser sorgen. Eine ganze Reihe von kleineren Objekten wird ja ausschließlich durch Ehrenamtliche betreut und dazu mein allergrößter Respekt.

Dank auch ihrer vielfältigen Hinweise sollte der durchgeführte Qualitätscheck dazu beitragen, nicht nur alle aktuellen Informationen zur Straße der Romanik zusammengetragen zu haben, sondern im Ergebnis sollten diese eine echte Grundlage für die verbesserte touristische Erschließung  sein.  Auch den modernen Medien wird dabei zunehmende Rechnung getragen. So war es auch meine Aufgabe, an den 3-teiligen großen Informationstafeln, die an jedem Objekt stehen, einen kleinen QR-Code anzubringen. Mittels der neuen Mobiltelefone kann man so eine Applikation, eine digitale und mobile Information auf sein Handy laden und somit zum jeweiligen Objekt  interessante Fakten erhalten.

Durch die vielen Objektbesuche wurde ich gleichzeitig dazu angeregt, in der Folgezeit wiederholte Besuche abzustatten. So waren die Romantische Nacht im Kloster Drübeck und das Michaelsteiner Klosterfest im Rahmen des Harzer Klostersommers  für mich und meine Frau große Erlebnisse und  offensichtliche Besuchermagneten. Es gibt so viele Beispiele, wo sich historische Bauwerke und Kultur an der Straße der Romanik  wunderbar ergänzen und auf diese Weise  für Touristen noch interessanter  werden.

Aber auch in der angefangenen Zeit als ehrenamtlicher Botschafter war ich bereits reichlich gefragt, wurde beispielsweise durch die Biederitzer Kantorei zu zwei großartigen Konzerten nach Magdeburg eingeladen,  in die Erarbeitung eines Tourismuskonzeptes durch den Landkreis Mansfeld-Südharz einbezogen und fungierte als Laudator zu einer Ehrenamtsveranstaltung der Stadt Sangerhausen. Ob mit oder ohne Einladung sehe ich meine hauptsächliche Aufgabe darin, bei sich jeder bietenden Gelegenheit als Ehrenamtlicher für das Ehrenamt zu werben und dieses zu würdigen. Es ist mir auch wichtig darauf hinzuweisen, dass trotz knapper Kassen nicht  staatliches Handeln einfach durch ehrenamtliche Tätigkeit ersetzt werden darf. Diese Gefahr ist allgegenwärtig im Kulturbereich unter dem Begriff „freiwillige Aufgaben“.  Vielmehr soll und muss sich beides gegenseitig ergänzen.

Helmut Qual
Ehrenamtlicher Botschafter für Kultur und Tourismus des Landes Sachsen-Anhalt 2016/2017