Als ausgesprochen ärgerlich bezeichnet Dr. Lydia Hüskens, amtierende Landesvorsitzende der FDP Sachsen-Anhalt, die Feststellung, dass die Voraussetzungen für ein digitales Winterhalbjahr in den Schulen nur bruchstückhaft geschaffen wurden, wie die Volksstimme heute berichtete.
Der schnelle Glasfaseranschluss für alle Schulen war in Sachsen-Anhalt ursprünglich für Ende 2020 vorgesehen, die Lernplattform müsste eigentlich für alle Schulen verfügbar sein. „Hier muss noch mehr Drive rein, damit Sachsen-Anhalt nicht den Anschluss verliert. Platz 16 im Landesvergleich des INSM-Bildungsmonitors sollte ein Warnschuss sein“, so Hüskens. Zumindest in Sachen Bildungscloud und Bildungscontent ist man im Lande zum Glück schon weiter.

Digitale Bildung hängt in Coronazeiten aber nicht allein von der Technik ab. Mindestens ebenso entscheidend sind Aus- und Fortbildung der Lehrkräfte und intensive, insbesondere wertschätzende Kommunikation auf allen Ebenen, wenn das Land wirklich den Anforderungen der Zeit entsprechen will. Das zeigen erste Ergebnisse der Magdeburger Eltern-Umfrage (05.08.2020). Regelmäßige Kommunikation der Lehrkräfte mit Schülerinnen und Schülern, aber auch mit Eltern sowie der Eltern untereinander in Verbindung mit der verstärkten Nutzung digitaler Medien und Methoden durch die Lehrkräfte, werden zurecht von den Eltern angemahnt. Es sei ein Desaster, dass deutschlandweit 88 Prozent der für den Digitalmonitor Befragten die Lehrerinnen und Lehrer nicht hinreichend für einen digitalen Unterricht gewappnet sehen.

Immerhin verfügen lt. Elternangaben etwa in Magdeburg 9 von 10 Befragten über ein digitales Gerät in Form eines Computers oder Tablets. Das sei allerdings nicht überall im Lande so, weshalb In einzelnen Fällen mit Leihgeräten nachgesteuert werden müsse. Initiativen wie “Heyalter.com” oder vergleichbare Aktionen des Eigenbaukombinats in Halle haben bereits im Mai 2020 gezeigt, wie wichtig dabei Eigeninitiative, Engagement und Vernetzung sind.