Nachdem der stellv. Landesvorsitzende Andreas Silbersack – der auch Vorsitzender der FDP-Fraktion im Landtag von Sachsen-Anhalt ist – in seiner Rede am 25. Februar die russische Führung um den Präsidenten Wladimir Putin aufforderte, den Krieg in der Ukraine „sofort und ohne jede Vorbedingung“ zu beenden, sprach er sich am Donnerstag gerade im Bereich der Energiepolitik für eine offene Diskussion ohne ideologische Scheuklappen aus.

Dabei machte Silbersack schon in seiner Rede im Landtag deutlich, dass der russische Einmarsch in die Ukraine eine Neubewertung der Ostsee-Pipeline Nordstream 2 erforderlich mache. Die russische Staatsführung habe dadurch „ihrem eigenen Land die Eignung als verlässlicher Partner in der Energieversorgung abgesprochen.“

Zugleich warnte der Fraktionschef aber vor unüberlegten Schnellschüssen bei der Energiepolitik: „Klar ist, wir müssen uns schnellstmöglich aus der Abhängigkeit von Öl- und Gasimporten, die zum überwiegenden Teil aus Russland stammen, befreien. Das sollte aber nicht dazu führen, am vereinbarten Kohleausstieg zu rütteln. Der Kohle gehört ganz sicher nicht die Zukunft, vor allem nicht, wenn wir die Klimaziele erreichen wollen. Deshalb gilt weiterhin: Volle Kraft voraus bei der Energiewende und beim Strukturwandel im Revier.“

Allerdings sei das Land „auf sichere und bezahlbare Energie angewiesen.“ Daher müsse der vorgezogene Kohleausstieg im Jahre 2030 erneut überprüft werden: „Darüber wird zu reden sein, denn wir brauchen ein realistisches Szenario und dürfen die Menschen und Unternehmen im Land nicht aus dem Blick verlieren“, so Silbersack.

Auch die bereits aufgekommenen Forderungen, die Laufzeit von Atomkraftwerken in Deutschland möglicherweise noch einmal zu verlängern, sollten „nicht vorschnell vom Tisch gewischt, sondern ebenso offen und ehrlich diskutiert werden“, so Silbersack.