Wahlprogramm der FDP Sachsen-Anhalt zur Landtagswahl 2021

Bildung

Unser Ziel

Wir wollen, dass jedes Kind vom Kindergarten bis zur Berufsausbildung oder zum Studium eine Ausbildung erhält, mit der es sich überall auf der Welt sehen lassen und weiterentwickeln kann.

Dabei muss es egal sein, ob es in einem Dorf oder in der Stadt groß wird. Der Bildungserfolg darf nicht davon abhängig sein, welchen Bildungsgrad die Eltern haben. Es darf nicht von Bedeutung sein, was die Eltern verdienen.

Wir wollen für jedes Kind faire Chancen, die eigenen Talente entwickeln zu können. Dabei macht es keinen Unterschied, ob jemand Bäcker, Banker oder Bauingenieurin oder Hufschmied, Hebamme oder Historikerin werden möchte.

Für uns sind alle Berufe wichtig! Deshalb sind für uns auch alle Berufsabschlüsse gleichermaßen bedeutend. Das muss sich schon in der Ausstattung der Lehrgebäude ausdrücken, die alle auf dem Stand der Technik sein müssen. Lehrgebäude sind Zukunftsorte; sie zu entwickeln ist eine Daueraufgabe, die vom Land und den Bildungsträgern als gemeinsame Aufgabe begriffen und angepackt werden muss.

Unser Weg

„Den Kindern soll es einmal besser gehen“: Das ist keine romantische Vorstellung, das ist unsere feste Überzeugung. Wir setzen im Kampf gegen Kinderarmut bewusst auf einen umfassenden Ansatz, der auch die Eltern miteinschließt. Wir wollen, dass Bildungsausgaben im Landeshaushalt eine besondere Priorität erhalten.

Wir setzen bei der Qualität und Qualifikation der Erzieher und Lehrer an, die ein optimales Arbeitsumfeld sowohl für Präsenzunterricht als auch für das Distanzlernen benötigen. Sie müssen sich auf das konzentrieren dürfen, für das sie ausgebildet, qualifiziert und motiviert sind: auf den Unterricht.

Verwaltungsaufgaben der Lehrkräfte müssen reduziert bzw. von Verwaltungsassistenten übernommen werden. Für die Entwicklung und Wartung der notwendigen digitalen Infrastrukturen der Schulen ist das Berufsbild von Digitalassistenten für Schulen zu entwickeln.

Wir halten es für einen Skandal, dass Unterricht – insbesondere in Schulen im ländlichen Raum – in Größenordnung ausfällt. Ausbildungskapazitäten müssen besser geplant werden. Kurzfristig gewinnen wir zusätzliche personelle Ressourcen für die Schulen, etwa indem Lehramtsstudierende früher in die schulische Praxis eingebunden werden.

Wir halten die finanzielle Unterscheidung zwischen Lehrern der Primar- und beiden Sekundarstufen für antiquiert und wollen einen Weg finden, um die Gehälter der Grundschullehrkräfte zum frühestmöglichen Zeitpunkt anzupassen. Dabei ist uns bewusst, dass die notwendigen finanziellen Ressourcen zur Umsetzung dieses wichtigen Meilensteins durch fünf Jahre der Regierung von CDU, SPD und Bündnis 90/ Grüne nahezu vollends erschöpft sind – trotz der immensen Steuereinnahmen in diesem Zeitraum.

FAQ

Wird die Qualität der Kindergärten in Sachsen-Anhalt weiter ausgebaut?

Der Grundstein zu einem selbstbestimmten und verantwortungsvollen Leben wird mit der frühkindlichen Bildung in den Kindertagesstätten gelegt. Der spätere schulische Erfolg hängt maßgeblich von einer optimalen Förderung jedes einzelnen Kindes bereits in den Kindertagesstätten ab. Wir wollen die Qualität der Kitas weiter verbessern, damit jedes Kind seine Talente entdecken und entwickeln kann. Dokumentationspflichten werden in Zukunft unbürokratischer, so bleibt den Erzieherinnen mehr Zeit für die Arbeit mit den Kindern. Wir Freien Demokraten wollen ein Bildungsgesamtkonzept und die erforderliche engere Kooperation und Verzahnung von Kindertagesstätte, Hort und Grundschule, um die Bildungschancen eines jeden Kindes zu erhöhen. Zudem fordern wir:

  1. eine weitere Verbesserung des Betreuungsschlüssels unter Berücksichtigung der individuellen Förderung der Kinder
  2. die Berücksichtigung von Zeiten für die Vor- und Nachbereitung sowie Fort- und Weiterbildung der Erzieher/innen
  3. die gesetzlich verbindliche flexible Gestaltung der Öffnungszeiten nach den Bedarfen der Eltern
  4. eine gezielte Steigerung der Bildungs- und Betreuungsqualität in der Kindertagesbetreuung.

Unser Motto lautet deshalb: “Beitragsentlastung für die Eltern? JA, aber nicht um jeden Preis!”

Bleiben die Gebühren für alle Eltern bezahlbar?

Die Betreuung ihrer Kinder ist fast allen Eltern einiges wert. Wir setzen uns für eine Beitragsentlastung der Eltern ein aber nicht um den Preis qualitativer Einbußen bei der Betreuung. Deshalb ist für uns wichtig:

  • die Schaffung von mehr Transparenz in der finanziellen Ausgestaltung und eine nachvollziehbare Offenlegung der tatsächlichen Betreuungskosten eines Kindes, insbesondere auch im Zusammenhang mit den Elternbeiträgen;
  • ein Bürokratieabbau und die Ausweitung der Entscheidungsspielräume der Leiter und Leiterinnen der Einrichtungen;
  • eine starke und bürokratiearme Unterstützung von Einrichtungsträgern bei der Realisierung von bedarfsgerechten Kinderförderprojekten.
Wie soll verhindert werden, dass manche Kinder schon mit Rückständen in die Schule kommen?

Wir Freien Demokraten setzen uns dafür ein, dass die Sprachstandsfeststellungen und die sprachliche Frühförderung wieder gesetzlich vorgeschrieben werden. Wir fordern eine umfassende Sprachförderung der Kinder vor der Einschulung. Sprache ist das zentrale Mittel, um sich am sozialen Leben und am Unterricht beteiligen zu können. Alle Kinder mit Sprachdefiziten müssen noch vor der Einschulung die Möglichkeit zum Erlernen der deutschen Sprache erhalten. Nur so ist ein erfolgreicher und gleichberechtigter Start ins Schulleben möglich.

Was macht die FDP um Bildungschancen unabhängiger vom Elternhaus zu machen?

Individuell fördern

Jedes Kind hat Potentiale und individuelle Talente. Es soll in der Schule seinen individuellen Fähigkeiten und Begabungen entsprechend gefordert und gefördert werden. Um eine stärkere individuelle Förderung zu ermöglichen, fordern wir 

  1. kurzfristig die Förderung differenzierter Angebote in Lerngruppen und andere, vor allem digitale Unterstützungssysteme 
  2. mittelfristig eine bessere schul- und schulformübergreifende Zusammenarbeit, z.B. durch Förderung von Kooperationen oder sogar feste Vereinbarungen über Bildungspartnerschaften zwischen einer Grundschule und einer weiterführenden Schule 
  3. langfristig den Aufbau von Bildungsregionen, d.h. institutionalisierte regionale Zusammenschlüsse von Schulen und ihren außerschulischen Partnerinstitutionen mit dem Ziel, die Bildungsqualität innerhalb der Region anhand gemeinsam definierter Kriterien und Ziele zu verbessern 
  4. weitere Angebote an allen Schulen im engen Zusammenspiel mit den Unternehmen und weiteren Bildungspartnern (Vereine, Initiativen, Persönlichkeiten) aus der Region.

Talentschulen in jedem Landkreis

Wir setzen uns für eine Sicherung des Bildungserfolgs und zugleich die Entkoppelung von sozialer Herkunft und Bildungserfolg ein. Wir  fordern deshalb den Aufbau von 14 Talentschulen (in den elf Landkreisen und drei kreisfreien Städten). Diese sollen an Schulstandorten mit besonderen Herausforderungen als “Leuchttürme für Chancengerechtigkeit“ erproben, wie die Entkoppelung von sozialer Herkunft und Bildungserfolg gelingen kann. Sie sollen ein Netzwerk bilden, dabei auch Erfahrungen aus anderen Bundesländern einbeziehen und dafür zusätzliche Sach- und Personalressourcen erhalten. Zur Qualitätssicherung und wissenschaftlichen Begleitung sind universitäre Wissenschaftler heranzuziehen. Erprobte und bewährte Konzepte sollen in allen Schulen in Sachsen-Anhalt umgesetzt werden.

Was macht die FDP, um die verschiedenen Talente zu fördern?

Wir wollen eine Offensive zur Begabtenförderung anstoßen und dabei 

  1. die Webakademie ausbauen, die das Land via Bildungsserver zur Verfügung stellt. Dieses Angebot ist ein erster Einstieg für hochbegabte und potentiell leistungsstarke Schüler, allerdings bisher auf nur wenige Fächer begrenzt und muss deshalb zügig ausgebaut werden;

  2. Anreize schaffen, um zur Teilnahme von Schülerinnen und Schülern an Wettbewerben zu ermutigen und dadurch in der Breite zu verbessern (z.B. bei den bundesweiten Informatikwettbewerben).

Wie steht die FDP zu einer Begabtenförderung?

Wir wollen eine Offensive zur Begabtenförderung anstoßen und dabei die Webakademie ausbauen, die das Land via Bildungsserver zur Verfügung stellt. Dieses Angebot ist ein erster Einstieg für hochbegabte und potentiell leistungsstarke Schüler, allerdings bisher auf nur wenige Fächer begrenzt und muss deshalb zügig ausgebaut werden.

Wir wollen Anreize schaffen, um zur Teilnahme von Schülerinnen und Schülern an Wettbewerben zu ermutigen und dadurch in der Breite zu verbessern (z.B. bei den bundesweiten Informatikwettbewerben).

Wie will die FDP dafür Sorge tragen, dass die Lehrer beim Thema Digitalisierung schnell auf dem Stand der Technik sind?

Wir Freie Demokraten fordern einen Fokus auf Medienkompetenz in den Bildungsstandards. Dank der digitalen Revolution hat man ganze Bibliotheken jederzeit zur Hand. Doch Informationen werden nicht durch Suchmaschinen zu Wissen, und die vielen digitalen Kanäle können auch schnell zu Überforderung führen. Im digitalen Zeitalter sind Nachrichten immer, überall und sofort verfügbar. Menschen müssen lernen, sich daraus eine sachkundige eigene Meinung zu bilden. Das fußt auf der Befähigung, auf der Basis fundierten Fachwissens aus der Informationsflut die Spreu vom Weizen trennen und Quellen kritisch hinterfragen zu können. Dazu gehört von Kindesbeinen an die Vermittlung von Medien- und Methodenkompetenz. Lehrerinnen und Lehrer sollen sich deshalb im Bereich Medienkompetenz verpflichtend weiterbilden. Die Digitalisierung in der Bildung bietet für Lehrende wie auch Lernende eine riesige Vielfalt an Gestaltungs- und Nutzungsmöglichkeiten. Um die damit einhergehenden Herausforderungen bestmöglich meistern zu können, stehen wir Freien Demokraten Sachsen-Anhalt für

  1. eine verbindliche und kontinuierliche Vermittlung von Fähigkeiten und Fertigkeiten zum kompetenten Umgang mit digitalen Bildungsmedien sowie deren Chancen und Gefahren in allen Phasen der Lehramtsausbildung und der Fort- und Weiterbildung 
  2. die Erforschung und kritische Evaluierung neuer didaktisch-methodischer Konzepte zum sinnvollen Einsatz digitaler Endgeräte sowie die Unterstützung von wissenschaftlich begleiteten Erprobungsphasen in Schulversuchen 
  3. den verstärkten Ausbau der Kooperation zwischen Universitäten und Schulen, um wissenschaftliche Erkenntnisse der Bildungsforschung und Didaktik nahtlos in die Fort- und Weiterbildung von Lehrkräften einfließen zu lassen
  4. einen partizipativen Ansatz zur Konkretisierung und Umsetzung von Lehrplänen unter Einbeziehung der vorhandenen Expertise der Lehrer, Schüler und medienpädagogischen Berater vor Ort 
  5. eine dauerhafte Finanzierung der digitalen Infrastruktur sowie ihrer Erhaltung und kontinuierlichen Weiterentwicklung, um die Kommunen als Schulträger zu entlasten und die Mittel aus dem Digitalpakt (und den Folgevereinbarungen) effizient und nachhaltig zu nutzen.
Wie will die FDP dem Lehrermangel begegnen?

Mehr Lehrkräfte

Das Land trägt die Verantwortung für die Unterrichtsversorgung. Der Lehrkräftemangel und die massiven Unterrichtsausfälle zeigen jedoch, dass es dieser Verantwortung seit vielen Jahren nicht gerecht geworden ist. Beste Bildung ist aber nur möglich, wenn auch genügend hervorragende Lehrer unterrichten können. Wir fordern deshalb 

  1. eine über den aktuellen Bedarf hinausgehende Aus-, Fort- und Weiterbildung von Lehrkräften 
  2. eine professionelle Personalplanung und -akquise zur Deckung eines schulform- und fächerbezogenen Lehrkräftebedarfs auf der Basis der demographischen Entwicklung in Sachsen-Anhalt 
  3. die Schaffung von Anreizsystemen in Form von zusätzlicher finanzieller oder materieller Unterstützung im Studium bei der Wahl von Mangelfächern 
  4. die Einrichtung eines Landlehrerstipendiums in Anlehnung an das Landarztstipendium, um den besonderen Bedingungen im ländlichen Raum gerecht zu werden
  5. die Unterstützung der Kommunen bei der Schaffung von eigenständigen Anreizen zu Bindung hochmotivierter und gut ausgebildete Lehrkräfte an den ländlichen Raum (z.B. vergünstigte Baugrundstücke, Unterstützung bei der Suche nach Arbeitsstellen für Lebenspartner und Kitaplätzen, vergünstigte ÖPNV-Tickets)
  6. den Schulen in privater Trägerschaft die Möglichkeit zu geben, ihre Lehrkräfte in der zweiten Phase der Lehramtsausbildung (Referendariat) eigenständig auszubilden 
  7. einen erleichterten Einstieg für Seiten- und Quereinsteiger durch passgenaue Qualifizierungsprogramme der Universitäten und Hochschulen 
  8. eine zielgerichtete Unterstützung und Betreuung der Seiten- und Quereinsteiger durch Mentoren, die durch das Landesschulamt organisiert wird
  9. die Entlastung von Schulleitungen und Lehrkräften durch den flächendeckenden Einsatz von Verwaltungsfachkräften (Schulassistenten) 
  10. die Schaffung von Anreizen für ältere Lehrkräfte und Ruheständler, ihr Wissen und Knowhow weiterzugeben.

Falls möglich, wollen wir mit anderen ost- und mitteldeutschen Ländern gemeinsam Lehrkräfte für benachteiligte Regionen anwerben. Aufgrund der ähnlichen Strukturprobleme und Herausforderungen ist es sinnvoll, hier zu kooperieren, anstatt sich gegenseitig Personal abzuwerben.

Lehramtsstudierende früher lehren lassen

Der Lehrermangel in Sachsen-Anhalt birgt riesige Herausforderungen, die auf vielfältige Weise angegangen werden müssen. Wir wollen 

  1. prüfen, inwieweit Lehramtsstudierende im Rahmen des Studiums bereits vor dem Bachelorabschluss an Schulen im Land unterrichten oder Arbeitsgemeinschaften betreuen können und dies entsprechend vergütet wird.

Wir fordern darüber hinaus 

  1. die Erarbeitung eines Konzeptes für einen derartigen eigenverantwortlichen und entgeltlichen Einsatz 
  2. die Prüfung und Feststellung, unter welchen Bedingungen und in welchem Umfang diese erbrachten Leistungen zeitlich zu einer Verkürzung des Referendariats führen können.

Digitalisierung als ein Instrument gegen Unterrichtsausfall

Wir wollen die technischen und didaktischen Voraussetzungen schaffen, um Unterrichtsstunden in allen Schulen auch digital wahrnehmen zu können. Dies verlangt die Erarbeitung eines Konzeptes, wie Fächer bei Lehrermangel für mehrere Standorte gemeinsam digital unterrichtet werden können oder wie ein Wechsel von Präsenzphasen und Onlineunterricht didaktisch sinnvoll organisiert werden kann. Dies würde auch dazu führen, dass Unterrichtsausfall vermieden werden kann und Schüler, die die Schule nicht aufsuchen können, trotzdem am Unterricht teilnehmen.

Wie stellt sich die FDP die Finanzierung der Schulen in Freier Trägerschaft vor?

Wir Freien Demokraten wollen, dass Schulen in freier Trägerschaft und öffentliche Schulen als gleichberechtigte Partner agieren und gemeinsam das Bildungssystem in Sachsen-Anhalt weiter verbessern, um den Schülerinnen und Schülern die weltbeste Bildung zu ermöglichen. Daher fordern wir: 

  1. Schülerinnen und Schülern freier Schulen müssen finanziell ebenso gefördert werden wie Schülerinnen und Schülern an vergleichbaren staatlichen Schulen. Hierzu bedarf es einer Analyse eines unabhängigen Dritten, der die tatsächlichen staatlichen Schülerkosten für alle Schulformen und Bildungsgänge vollständig ermittelt. 
  2. Schulen in freier Trägerschaft sind als unverzichtbarer Teil des öffentlichen Bildungswesens fair und transparent so zu finanzieren, dass sie grundsätzlich allen Kindern einen schulgeldfreien Besuch ermöglichen können. Schulgelderhebungen sollten grundsätzlich nur noch für Zusatzangebote bzw. besondere pädagogische Profile relevant sein. Die während der sog. Wartefrist ersparten Aufwendungen des Landes für neu errichtete freie Schulen sind den betreffenden Schulträgern gegenüber spätestens nach Ablauf der Wartefrist zu kompensieren.
Sieht die FDP Chancen, den Schulen in Freier Trägerschaft mehr Freiräume bei der Auswahl der Lehrer zu geben?

Wir wollen, dass Schulen in freier Trägerschaft und öffentliche Schulen als gleichberechtigte Partner agieren und gemeinsam das Bildungssystem in Sachsen-Anhalt deutlich verbessern, um den Schülerinnen und Schülern die weltbeste Bildung zu ermöglichen. Daher fordern wir, dass 

  1. es den freien Schulträgern ermöglicht wird, ihre Lehrkräfte ebenso wie die Lehrkräfte an vergleichbaren staatlichen Schulen zu vergüten –  unter Berücksichtigung der Zusatzleistungen des Landes (z.B. für Lehrkräfte, die sich für eine Tätigkeit an einer Schule in einer schwächer besiedelten Region entscheiden) 
  2. freie Schulträger grundsätzlich selbst über den Lehrkräfteeinsatz an ihrer Schule entscheiden können, kontrolliert durch die Schulaufsicht, die sich auf stichprobenartige und gebührenfreie Überprüfungen der gleichwertigen Ausbildung dieser Lehrkräfte beschränkt 
  3. die freien Schulträger bei allen Förderprogrammen und gesonderten Unterstützungsleistungen der EU, des Bundes, des Landes oder der Kommunen eine analoge Berücksichtigung finden.
Was plant die FDP, um die berufliche Bildung attraktiver zu machen?

Wir stehen für eine Stärkung der beruflichen Bildung. Wir sprechen uns für die Sicherung einer soliden dualen Ausbildung und einer Qualifizierungsperspektive über die Erstausbildung hinaus aus und stehen für

  1. die Entwicklung der berufsbildenden Schulen zu Kompetenz- und Servicezentren und damit die Stärkung ihrer Rolle als Partner der regionalen Wirtschaft 
  2. eine Stärkung der finanziellen und personellen Eigenverantwortung der öffentlichen und privaten berufsbildenden Schulen
  3. die Sicherung des Berufsbildungsangebotes in der Fläche durch Anpassung und Änderung organisatorischer Strukturen und Vernetzung der berufsbildenden Schulen unter Berücksichtigung regionaler Besonderheiten
  4. eine Implementierung neuer Lernkonzepte unter Nutzung digitaler Lern- und Lehrformate in Kombination mit Präsenzphasen 
  5. eine Erweiterung des Bildungsangebotes um Maßnahmen der Fort- und Weiterbildung im Kontext des lebenslangen Lernens.
Wie steht die FDP zu Schulgeld bei der beruflichen Bildung?

Aktuell werden in den Pflege- und Erziehungsberufen die Kosten für die Ausbildung auf den Prüfstand gestellt. Die FDP ist für eine konsequente Abschaffung des Schulgeldes sowie die Einführung einer Ausbildungsvergütung für angehende Erzieher. Gleichzeitig setzen wir uns dafür ein, dass alle Ausbildungen auf die Frage hin überprüft werden, ob Schulgeld zu entrichten ist.

Wir setzen uns ein für den Erhalt der bewährten vollzeitschulischen Bildungsgänge in den Berufen des Gesundheits- und Sozialwesens und machen uns stark für eine Vielfalt der Ausbildungswege dieser Berufsgruppen.

Wie will die FDP den Schulerfolg verbessern?

Wir wollen die Abbrecherquoten in den Schulen, in Ausbildungsgängen und in den Hochschulstudiengängen massiv senken. Wichtige Bausteine unserer Strategie für mehr Bildungserfolg sind im Bereich der schulischen Bildung: 

  1. eine bessere Lehrkräfteversorgung 
  2. ein nachhaltiges, ausfinanziertes Konzept der Schulsozialarbeit 
  3. die Einbeziehung von Vorlesepaten, Kultur- und Bildungspaten und anderen ehrenamtlichen Ressourcen für die Schule, insbesondere aus den Vereinen der Region 
  4. ein frühzeitiger und intensiverer Praxisbezug in allen Bildungsgängen als Teil des Lehrplans
  5. eine enge Zusammenarbeit mit den Unternehmen aus der Region – auch mit dem Ziel, etwa durch frühzeitige Praktika spätere Abbrüche im Rahmen der beruflichen Ausbildung zu verhindern 
  6. individuelle Berufsberatung und Schaffung beruflicher Gesprächsformate unter Nutzung digitaler Konzepte
  7. mehr Angebote für die Stärkung der individuellen Motivation, insb. Ferienkurse/Summer Schools 
  8. Aufbau von Makerspaces oder Digitalwerkstätten an Schulen bzw. in enger Zusammenarbeit mit Schulen und Hochschulen, mit Bibliotheken oder an anderen geeigneten Orten.
Wie sichert die FDP den Nachwuchs etwa in den Ausbildungsberufe?

Erhöhung der Ausbildungsfähigkeit

Um die Ausbildungsfähigkeit und die Chance der Jugendlichen auf einen erfolgreichen Berufsabschluss zu erhöhen, wollen wir im Bereich der beruflichen Bildung 

  1. mehr Berufsschullehrkräfte gewinnen 
  2. regelmäßige und vertrauensvolle Kontakte mit den Sorgeberechtigen und zwischen schulischen und betrieblichen Bildungspartnern sicherstellen 
  3. mehr Fördergespräche zwischen Auszubildenden und Ausbildern und die Einbeziehung ausbildungsbegleitender Hilfen und Lerncoachings gewährleisten 
  4. in die gezielte Weiterbildung für Berufsschullehrer und Ausbilder investieren, in denen künftig die Krisen- und Konfliktbewältigung stärker verankert sein soll
  5. mittels modularer Qualifizierung und Nachqualifizierung von Abbrechern die individuellen Fähigkeiten, Bedürfnisse und Probleme der Betroffenen stärker berücksichtigen, ohne die konkreten Bedarfe der Betriebe zu vernachlässigen 
  6. in der Bildungs- und Arbeitsverwaltung eine regionale Unterstützungsstruktur für benachteiligte junge Erwachsene und für Unternehmen aufbauen 
  7. die Unterstützungsangebote bei den betroffenen Jugendlichen bekannt machen
  8. Unternehmen für ein Engagement als Ausbilder halten bzw. neu gewinnen.

Räume für Macher öffnen – Makerspaces in Sachsen-Anhalt

Die FDP Sachsen-Anhalt setzt sich für öffentlich zugängliche Makerspaces in Bibliotheken, Schulen und an anderen geeigneten Orten ein, in denen man sich digitale und weitere Kompetenzen aneignen kann – individuell, im Rahmen von Teamarbeit und Projekten. 

Wir wollen:

  1. an allen weiterführenden Schulen unternehmerische Maker-Spaces etablieren, um zusätzlich zu den bereits existierenden Förderungen die Unternehmens- und die Kreativitäts- und Innovationskultur im Land zu stärken 
  2. stationäre (Beispiel: Eigenbaukombinat in Halle, Macherburg in Magdeburg) und zusätzlich mobile (Beispiel: Fablab Oberlausitz) Makerspaces im Sinne von Mitmachwerkstätten, Kreativ- und Projekträumen für Tüftler schaffen und diese in engem Kontext mit den Bildungseinrichtungen und aktiven Partnern aus der Region entwickeln 
  3. Angebote z.B. für Einführungskurse in das Coding und den Umgang mit digitalen Werkzeugen und mobiler Robotik nicht nur im städtischen, sondern auch im ländlichen Raum schaffen, die für alle Generationen zugänglich sind und mittels ÖPNV gut erreichbar sind 
  4. dabei Partner aus der Region (Beispiel: Hochschule Anhalt, “Make up your MINT” möglich machen) und darüber hinaus (Beispiel: Junge Tüftler, Berlin) gewinnen und langfristig binden 
  5. zusätzliche Kompetenzen schulen, abhängig von den gegebenen oder noch zu schaffenden technischen Möglichkeiten, den Bedürfnissen in der Region und den Möglichkeiten von Partnern, die das jeweilige Makerspace gewinnen kann (siehe dazu Vereinsstruktur und Partner des Siti e.V. in Havelberg www.siti.de).
Wie stärkt die FDP die politische Bildung?

Die Freien Demokraten Sachsen-Anhalt setzen sich für eine teilhabefreundliche Kita- und Schulkultur und mehr aktive Beteiligung der Menschen in Entscheidungs- und Willensbildungsprozesse auf allen Ebenen ihrer Bildungsbiographie ein. Daher sollen 

  1. mehr Partizipationsprojekte mit Kindern und Jugendlichen gefördert, durchgeführt und zu gegebener Zeit auch evaluiert werden: Engagement im Klassenrat oder als Klassensprecher bzw. Schülerrat, Beteiligung an 50:50-Projekten, an DigiCamps (zur Erarbeitung einer digitalen Agenda der Schule oder zur Beteiligung am Medienbildungskonzept der Schule oder einzelnen Projekten der Medienbildung), an Planungsprozessen in der Schule (z.B. Gestaltung des Schulhofes oder einzelner Räume), bei in einer Schülerfirma oder einer AGs, die von Kindern geplant oder sogar von ihnen angeboten werden u. v. a. m 
  2. durch Fortbildungen die Sensibilität und Qualifikation der Kita- und Schulleitungen und der Lehr- und Betreuungspersonen für Partizipationsprozesse gestärkt werden 
  3. verschiedene Gruppen oder Institutionen in den Bildungseinrichtungen zur freiwilligen Teilnahme an Partizipation(sprojekten) gewonnen und einbezogen werden, nicht nur Schüler/innen, Lehrkräfte, Eltern, sondern auch außerschulische Akteure 
  4. im Rahmen von Wettbewerben und Ausstellungen auf Landes- und regionaler Ebene erfolgreiche Partizipationsprojekte öffentlich gewürdigt werden.

Für die FDP Sachsen-Anhalt steht fest: Null Toleranz gegenüber politischem und religiösem Extremismus. Wir fordern daher mehr politische Bildungsprojekte, die die Werte unserer liberalen Demokratie und der sozialen Marktwirtschaft vermitteln. Projekte, die sich nicht klar zur freiheitlich-demokratischen Grundordnung bekennen, dürfen keinerlei staatliche Unterstützung erhalten.

Landesjugendparlament als Sprachrohr junger Menschen

Wir wollen ein bundesweit einzigartiges, unabhängiges und direkt gewähltes Landesjugendparlament schaffen, welches Antragsrecht gegenüber dem Landtag besitzen soll. Damit Jugendliche ihre Fähigkeiten und Interessen entdecken und entwickeln können, sollen außerdem die Mittel der Kinder- und Jugendhilfe des Landes entsprechend der Entwicklung des Verbraucherpreisindexes erhöht werden. Die Jugendarbeit gewinnt so langfristige Planungssicherheit. Zudem wollen wir

Jugendparlamente in den Städten / Kreisen unterstützen

Planungsspiele zu aktuellen Themen als Angebot der Landtags-PR und unter Beteiligung von MdL in einer abschließenden Diskussionsrunde

Formate, die kontinuierlichen Einblick in den Landtag / in die Rathäuser gewähren – und die Demokratie in der Gemeinde und im Land stärken.

Wie steht die FDP zur Hochschullandschaft in Sachsen-Anhalt?

Grundfinanzierung der Hochschulen

Die beiden Universitäten und die Hochschulen sind ein starker Anziehungspunkt für junge Menschen, sie unterstützen die Gründung und Ausgründung von Unternehmen, sind große Arbeitgeber und Wirtschaftsfaktoren und Partner der Unternehmen und der Gesellschaft in den Hochschulorten. Diese Eigenschaften machen sie neben ihrem gesetzlichen Auftrag zur Forschung und Lehre zu unverzichtbaren Einrichtungen des Landes. Wir halten es deshalb für unabdingbar,

  1. eine auskömmliche Grundfinanzierung für die Universitäten und Hochschulen durch das Land sicherzustellen, wobei Inhalte und Umfang der Grundfinanzierung mit der jeweiligen Institution individuell in den nächsten Zielvereinbarungen zu vereinbaren sind; 

  2. die Finanzierung unterliegt in den Folgejahren grundsätzlich einer jährlichen Tarifanpassung;

Wie will die FDP die Forschung in Sachsen-Anhalt weiter verbessern?

Forschungsförderung 

Für die Forschungsförderung ist vor allem mit den Universitäten eine Zielvereinbarung abzuschließen. Dabei ist 

  1. die Forschungslandschaft weiter auszubauen und attraktive berufliche Möglichkeiten im Umfeld zu schaffen, um junge Talente im Land zu halten. Dazu braucht es Unternehmens- und Forschungscluster im direkten Umfeld der Universitäten und Hochschulen, die auch enger mit privaten Unternehmen und Dritten zusammenarbeiten dürfen; 

  2. die Kooperation mit den vier großen außeruniversitären Forschungseinrichtungen weiter auszubauen;

  3. ein Landesforschungsprogramm für die Universitäten zu ermöglichen (wie LOEWE in Hessen);

  4. die wissenschaftliche Nachwuchsförderung der Hochschulen bis hin zur Professur deutlich zu stärken.

wissenschaftliche Exzellenz

Mit den Universitäten sollen die Möglichkeiten einer Bewerbung für Exzellenzcluster im Rahmen der Exzellenzstrategie erörtert werden und die dafür notwendige Unterstützung geklärt werden. Hierfür bietet es sich an, mit anderen ost- und mitteldeutschen Universitäten zu kooperieren. Es muss das Ziel sein, dass die Universitäten des Landes zumindest einen Vollantrag für ein Exzellenzcluster erfolgreich einreichen können. Die Freien Demokraten halten die Finanzierung von Promotionsstipendien in den Bereichen, in denen die Universitäten des Landes Exzellenz anstreben, für unerlässlich.

Wie steht die FDP zu politischen Vorgaben für die Forschung?

Wissenschaftsfreiheit

Die FDP lehnt ideologische Festlegungen und Eingrenzungen in der Forschungsförderung, etwa bei der Stammzellforschung, der Bio- und Gentechnologie sowie der Nanotechnologie, ab, aber auch Einschränkungen wie die Zivilklausel. Jegliche Einflussnahme auf Themen und Inhalte ist zu verhindern. Entscheidend ist die wissenschaftliche Exzellenz.

Wie steht die FDP zum Promotionsrecht für die Hochschulen?

Promotionsrecht

Hochschulen und Universitäten haben jeweils eigene Aufgaben. Während die Hochschulen sich vor allem auf die Lehre konzentrieren und stark im Wissenstransfer auch in die Wirtschaft und Gesellschaft sind, bildet die Forschung bei den Universitäten die klassische weitere Säule. Diese Aufgabenschwerpunkte haben sich aus unserer Sicht bewährt. Deshalb soll das Promotionsrecht grundsätzlich den Universitäten vorbehalten sein.

Werden beide Uniklinika erhalten und wie sollen sie mit der Krankenhauslandschaft verknüpft werden?

Die beiden Universitätskliniken des Landes Sachsen-Anhalt sollen künftig in stärkerer Abstimmung mit den Krankenhäusern vor Ort stehen und Optimierungspotenziale im Rahmen einer besseren Abstimmung der vorgehaltenen Strukturen ausschöpfen.

Wie soll die Ausgründung von Unternehmen in Sachsen-Anhalt gefördert werden? Unternehmensgründung; -förderung

Die Ausgründungen aus den Hochschulen sind für unser Land eine wichtige Chance für innovative Produkte und Verfahren, die qualifizierte und gut bezahlte Arbeitsplätze schaffen können. Wir halten deshalb eine möglichst gute Struktur in den Hochschulen für erforderlich, die Menschen bei der Gründung begleitet aber auch den Hochschulen die Vermarktung von entwickelten Produkten über Lizenzen ermöglicht.

Um gerade Studierenden die Möglichkeit zu geben, ein Unternehmen zu gründen, gehört auch die Einführung eines Gründersemesters und eine effizientere Gestaltung des Beratungs- und Förderangebotes zu den erforderlichen Maßnahmen. Weitere Maßnahmen sind die

  1. Einführung eines Gründer-Bafögs/Gründer-Stipendien über Exist hinaus;

  2. die Möglichkeit für Hochschulen, Unternehmensgründung als Praxis- oder Forschungssemester anzuerkennen (einschließlich der Gewährung von ECTS-Anrechnung).

Wir Freie Demokraten fordern die Unterstützung von Gründungen an Hochschulen. Studierende haben oft gute Ideen und die nötige Energie, um ein eigenes Unternehmen zu gründen. Jedoch mangelt es teilweise an der Unterstützung vonseiten der Hochschule. Damit unsere Studierenden nicht ausgebremst werden, fordern wir Hilfe bei studentischen Gründun- gen: Beispielsweise sollten Studierende die Möglichkeit haben, für Gründungen Urlaubssemester zu nehmen, und sie sollten fächerübergreifend über die Möglichkeit zur Existenzgründung an Lehrstühlen für Entrepreneurship lernen können.

Welche Rolle werden die Hochschulen und Berufsschulen in der beruflichen Weiterbildung spielen?

Eine innovative Volkswirtschaft braucht auch ein modernes berufliches Weiterbildungs- und Qualifizierungssystem über alle Lebensphasen hinweg. In diesem messen wir sowohl den Hochschulen und Universitäten als auch den Berufsschulen eine große Bedeutung bei, insbesondere auch mit Blick auf die Nutzung bereits bestehender Strukturen im Rahmen des Anerkennungsprozesses einzelner Module bzw. Weiterbildungseinheiten. Wir Freien Demokraten verstehen die Sicherstellung und den Zugang zu Aus-, Fort- und Weiterbildung als staatlichen und gesamtgesellschaftlichen Auftrag, wobei die jeweiligen Kosten anteilig auf diejenigen Akteure zu verteilen sind, die von der zusätzlichen Qualifikation profitieren (Individuum, Arbeitgeber, Gesellschaft). Daher fordern wir

  1. attraktivere Möglichkeiten der steuerlichen Anrechenbarkeit von Fort- & weiterbildungskosten für Arbeitnehmer

  2. besser Möglichkeiten für Unternehmen zur Nutzung begrenzter steuerfreier Rücklagen für Fort- & Weiterbildungen der eigenen Mitarbeiter.

Welche Handlungsbedarfe sieht die FDP zur Verbesserung der Lehre?

Hochschule/Digitalisierung

Spätestens die Corona-Pandemie hat gezeigt, dass auch unsere Hochschulen bei der Digitalisierung „Luft nach oben“ haben. Wir fordern deshalb eine zeitnahe Umsetzung folgender Forderungen:

  1. Lückenloses und leistungsstarkes WLAN an allen Hochschulen, bessere Ausstattung der Hochschulbibliotheken mit digitalen Lehr- und Lernmitteln sowie Campuslizenzen für alle wichtigen Arbeitsprogramme und Datenbanken;

  2. Digitalisierung aller Verwaltungsaufgaben in den Hochschulen;

  3. ein zügiger Ausbau der digitalen Lehre und

  4. im Lehramtsstudium digitale (Lehr-)Kompetenzen besser zu vermitteln;

  5. den Aufbau einer landesweiten digitalen Lehrplattform. Auf dieser können Dozenten, wenn sie möchten, ihre Lehrveranstaltungen in Videoform kostenlos der Öffentlichkeit zur Verfügung stellen. Nicht-Studenten soll die Möglichkeit gegeben werden, gegen eine Gebühr auch an Prüfungen teilzunehmen und bei Bestehen eine Leistungsbestätigung zu erhalten. Der reguläre Lehrbetrieb darf hierdurch nicht gestört werden.

Abbrecherquoten im Studium verringern

Damit im Bereich der tertiären Bildung künftig nicht mehr ca. 30 Prozent derjenigen, die ein Studium aufnehmen, frühzeitig aufgeben bzw. (im MINT-Bereich) weniger als 50 Prozent der Studienanfänger den geplanten Studienabschluss erreichen,

  1. bedarf es der kritischen und regelmäßigen Überprüfung der aktuellen studienvorbereitenden und studienbegleitenden Orientierungs- und Coachingangebote;

  2. bedarf es klarer Zielvereinbarungen mit den Hochschulen und des regelmäßigen Diskurses zwischen den Hochschulen und zwischen Schulen und Hochschulen über Best Practice-Erfahrungen;

  3. wollen wir Projektpartnerschaften zwischen Schulen und Hochschulen ebenso stärken, wie Ferienkurse, Vorkurse mit einer größeren Zeitspanne als bisher, Studenten-Patenschaften, Tutorien;

  4. bedarf es der Stärkung digitaler Unterstützungssysteme, die Klarheit über Anforderungen und Ansprüche des Studiums verschaffen;

  5. wollen wir die Praxis- und Anwendungsorientierung des Studiums verbessern, z.B. durch engere Verzahnung von Theorie und Praxis in Lehr- und Lernformaten, durch computergestützte Simulationen, den Ausbau studentischer Forschungswettbewerbe oder Praxisprojektwochen.

Soziale Infrastruktur für Studierende

Studieren muss für jeden dafür talentierten Menschen möglich sein. Die Aufnahme eines Studiums darf nicht abhängig sein vom Einkommen der Eltern. Deshalb setzen die Freien Demokraten neben der Einführung eines grundsätzlich elternunabhängigen BAföG auf eine entsprechende soziale Infrastruktur an den Hochschulstandorten. Dabei sind gerade für Studenten in besonderen Lebenslagen entsprechende Unterstützungs- und Beratungsangebote vorzuhalten, wie etwa flexible Betreuungsangebote für Studierende mit Kind.

Studentische Vertretung

Eine konsequente Beschränkung der VS auf ihr hochschulpolitisches Mandat und die Beibehaltung der bestehenden Mehrheitsverhältnisse in universitären Gremien. 

Nach dem Ablauf des Probesemesters soll die Mitgliedschaft in der Studentenschaft gemäß §65 I 3 HSG LSA nicht automatisch verlängert werden. Stattdessen sollen sich die Studenten aktiv für eine Mitgliedschaft entscheiden können.